Egal, ob am Meer, an Seen oder Flüssen: Ziele am Wasser stehen bei Campern hoch im Kurs. Hier kommt das Urlaubsfeeling in der Regel noch schneller auf als anderswo. Der Platz in Strandnähe ist aber nicht nur ideal zum Relaxen – für Aktive bieten sich auf dem Wasser zahlreiche Möglichkeiten zum Sporttreiben. Wir haben mit Kanufahren, Packraftig und Stand-up-Paddling drei Wassersportarten ausprobiert und miteinander verglichen. Welcher Sport bringt den größten Spaßfaktor, welcher ist am schwierigsten zu lernen?
Außerdem haben wir den Aufwand für den Auf- bzw. Abbau der Sportgeräte miteinander verglichen. Und wir haben auf das Packmaß und das Gewicht der Ausrüstung geschaut – wichtig für Camper, die wenig Platz im Fahrzeug haben oder auf die Zuladung achten müssen. Für den Vergleich haben wir ein aufblasbares Einsitzer-Kanu, ein Packraft und ein Stand-up-Paddle-Board der Decathlon-Eigenmarke Itiwit ausprobiert. Die Produkte zeichnen sich unter anderem durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus und eignen sich vorrangig für Einsteiger.
Kanufahren
Itiwit Touring 1-Sitzer

Das Itiwit Touring für eine Person von Decathlon.
- Maß aufgebaut (L x B) 300 x 95 cm
- Packmaß (mit Packsack, L x B x H) 50 x 30 x 45 cm
- Gewicht (mit Packsack) 12,2 kg
- Packmaß Paddel (L x B x H) 125 x 30 x 4 cm
- Gewicht Paddel 1,1 kg
- Preis (Boot, ohne Paddel) 199,99 Euro
- Kaufen: Hier bei Decathlon kaufen.
Das Kanu ist so etwas wie der Klassiker unter den Wassersportgeräten. Kanu steht meist als Oberbegriff für die beiden Bootsklassen Kanadier und Kajak. Der Unterschied: Kanadier werden mit einem Stechpaddel angetrieben, im Vergleich zu Kajaks sind sie breiter und dadurch kippsicherer, außerdem bieten sie mehr Platz für Gepäck. In den offenen Kanadiern ohne Spritzschutz haben in der Regel mehrere Personen Platz, sie sind für gemütliche Fahrten auf dem Wasser konzipiert. Neben klassischen Kanadiern aus Holz sind auch Varianten aus Kunststoff, fest wie aufblasbar, erhältlich.

In Kajaks treibt ein Doppelpaddel das Boot inklusive Fahrer an.
Im Gegensatz zu Kanadiern werden Kajaks per Doppelpaddel angetrieben. Am beliebtesten sind Ein- bzw. Zweisitzer-Kajaks – aber auch Boote für drei oder mehr Personen sind erhältlich. Kajaks gibt es für unterschiedliche Einsatzgebiete, vom gemütlichen Paddeln auf dem See über rasante Fahrten im Wildwasser bis zu Mehrtagestouren auf offenen Gewässern. Je nach Einsatzgebiet unterscheiden sich Kajaks stark in Länge und Breite voneinander, manche Boote bieten einen Schutz vor Spritzwasser. Auch bei der Aufbauform gibt es Unterschiede: Neben Kajaks mit festem Rumpf sind auch Faltkajaks und Boote mit Luftschläuchen erhältlich.
Festrumpfkajaks haben den Nachteil, dass sie in ihrer Originalgröße transportiert werden müssen. Das funktioniert in der Regel nur mithilfe von speziellen Trägern auf dem Dach des Campingbusses und ist mit einigem Aufwand beim Auf- und Abladen verbunden. Wesentlich einfacher ist der Transport von Faltkajaks bzw. Luftbooten. Sie können auf ein kleines Packmaß zusammengefaltet und bequem in der Heckgarage transportiert werden.

Das Itiwit-Kajak lässt sich dank Schlaufen an den Seitenschläuchen gut tragen.
Für diesen Wassersportvergleich waren wir mit dem aufblasbaren Itiwit-Touring-Einsitzer-Luftkajak unterwegs. Das Boot wiegt inklusive Packsack gut 12 Kilogramm und passt, zusammen mit Paddel und Luftpumpe, problemlos in einen Kompaktcamper. Der Aufbau des Kajaks geht schnell: Nacheinander werden die Bodenluftkammer, die beiden Seitenschläuche und der Sitz aufgepumpt. Anschließend fixiert man die Rückenlehne des Sitzes mit zwei Riemen in der gewünschten Neigung und bringt die drei Finnen an der Unterseite des Kajaks an. Mit etwas Übung dauert der Aufbau maximal zehn Minuten. Das vergleichsweise günstige Itiwit-Kajak, das auch als Zwei- bzw. Dreisitzer erhältlich ist, eignet sich optimal für Einsteiger und Genusspaddler, die gemütlich auf einem See oder einem langsam fließenden Fluss paddeln wollen. Für längere Touren ist es aufgrund der fehlenden Länge weniger geeignet – ebenso für Fahrten im Wildwasser, hier fehlt vor allem die nötige Robustheit und ein Schutz vor Spritzwasser.
Fazit
Kanu ist nicht gleich Kanu. Je nach Einsatzbereich unterscheiden sich die Boote in Aufbauform, Packmaß und Gewicht zum Teil deutlich voneinander. Wer mit dem Campingbus unterwegs ist und auf den umständlichen Dachtransport verzichten will, entscheidet sich am besten für ein Falt- oder Luftboot. Die können im Innenraum transportiert werden und lassen sich in der Regel schnell aufbauen.
Packrafting
Itiwit Packraft 500

Das Itiwit Packrack 500 von Decathlon.
- Maß aufgebaut (L x B) 230 x 90 cm
- Packmaß (mit Packsack, L x B x H) 38 x 24 x 31 cm
- Gewicht (mit Packsack) 3,8 kg
- Packmaß Paddel (L x B x H) 60 x 22 x 8 cm
- Gewicht Paddel 0,9 kg
- Preis (Boot, ohne Paddel) 479,99 Euro
- Kaufen: Hier bei Decathlon kaufen.
Packrafts sind eine Spezialform von Kajaks. Die extrem leichten Boote wiegen oft nur zwei bis drei Kilogramm und lassen sich so klein zusammenfalten bzw. -rollen, dass sie problemlos in einen Rucksack passen. Packrafts eignen sich deshalb besonders gut, um eine Wanderung mit einer Bootstour zu verbinden. Mit Packraft und Paddel im Gepäck geht es dann zu Fuß zum Start der Tour. Ebenfalls beliebt ist die Kombination, mit dem Fahrrad zum Einstiegspunkt der Packraft-Tour zu fahren, dort das Rad am Packraft zu befestigen und anschließend mit dem Paddeln loszulegen. Besonders geeignet dafür sind Klappräder, die sich klein zusammenfalten lassen und während der Tour am Packraft befestigt werden.

Kanu, nur in klein und leicht: Packrafts sind eine praktische Erfindung.
Trotz ihres geringen Gewichts und Packmaßes sind Packrafts äußerst robust. Das liegt am Material, die Boote bestehen in der Regel aus Urethan-beschichtetem Nylon. Der Boden besitzt keine Luftkammer, das Urethan-Nylon-Gewebe ist dort besonders robust, damit beim Aufsetzen, zum Bespiel auf Steinen, keine Schäden entstehen. Der Schlauch besitzt meist nur eine einzige Luftkammer, die mithilfe eines Blasesacks aufgepumpt wird. Eine Luftpumpe benötigt man nicht, was dem Gewicht und Packmaß zugutekommt. Der Luftdruck, mit dem ein Packraft befüllt wird, ist vergleichsweise gering. Beim Itiwit-Packraft, das CAMPINGBUSSE getestet hat, beträgt er lediglich 0,07 bar. Bei einigen Packrafts können Teile des Schlauchs als Stauraum für Gepäck genutzt werden. Gepäckstücke packt man dann vor dem Aufpumpen in den Schlauch, anschließend wird der luft- und wasserdichte Reißverschluss des Gepäckfachs geschlossen, dann der Schlauch aufgepumpt.
Der Aufbau des Itiwit-Packrafts funktioniert schnell und unkompliziert. Nach etwa 15 Luftladungen aus dem Blasesack ist der passende Druck im Schlauch erreicht. Anschließend müssen noch der Sitz aufgeblasen und fixiert sowie die beiden Schenkelgurte angebracht werden – dann kann die Packraft-Tour beginnen. Und wie fährt sich das Packraft? Auf ruhigen Gewässern wie Seen merkt man dem Boot seine geringe Länge und den fehlenden Tiefgang an. Im Vergleich zu langen Kajaks oder Kanadiern kommt man weniger schnell voran.

Das Itiwit-Packraft und das zerlegbare Paddel passen in einen Rucksack.
Das Packraft liegt außerdem vergleichsweise unruhig auf dem Wasser und ändert bei Paddelschlägen seine Richtung. Hört man auf zu paddeln, fängt es schnell an sich zu drehen – besonders wenn das Packraft, wie beim Itiwit der Fall, keine Finne an der Unterseite besitzt. Aus diesem Grund sind Packrafts weniger dafür geeignet, um auf Seen oder auf dem Meer lange Distanzen zurückzulegen. Richtig Spaß macht eine Packraftfahrt dagegen auf Flüssen. Hier kann man sich prima von der Strömung flussabwärts treiben lassen und mit Paddelschlägen die Richtung korrigieren.
Fazit
Mit den leichten und platzsparenden Packrafts lässt sich eine Bootstour perfekt mit einer Wanderung oder einer Fahrradtour kombinieren. Außerdem kommt man mit Packrafts auch an abgelegene Paddel-Spots, bei denen der Transport von schweren Kanus zu aufwendig wäre. Besonders viel Spaß machen die wendigen Packrafts auf Flüssen.
Stand-Up-Paddling
Itiwit SUP

Itiwit SUP von Decathlon.
- Maß aufgebaut (L x B) 305 x 89 cm
- Packmaß (mit Packsack, L x B x H) 40 x 26 x 53 cm
- Gewicht (mit Packsack) 9,1 kg
- Packmaß Paddel (L x B x H) 64 x 18 x 6 cm
- Gewicht Paddel 1,1 kg
- Preis (Brett, ohne Paddel) 359,99 Euro
- Kaufen: Hier bei Decathlon kaufen.
Das Paddeln im Stehen hat Tradition. Bereits in den 1950er Jahren nutzten Surflehrer auf Hawaii ihre Longboards, um vom Strand zu ihren Schülern aufs Meer zu paddeln. Durch die erhöhte Position im Stehen hatten sie einen besseren Überblick. Zu Beginn der 2000er Jahre entwickelte sich Stand-up-Paddling (kurz SUP) zu einem eigenen Sport, der – anders als Windsurfen oder Wellenreiten – unabhängig von Wind und Wellen ausgeübt werden konnte. Zunächst wurden für Stand-up-Paddling noch Long- bzw. Tandemboards aus dem Wellenreiten verwendet, später dann spezielle SUP-Bretter. Die gibt es als Hardboards und als aufblasbare Bretter. Für den Transport im Campingbus sind aufblasbare Boards praktischer, da sie – ähnlich wie Luftkajaks – klein verpackt problemlos im Innenraum des Busses transportiert werden können. Für Hardboards, die meist zwischen drei und vier Meter lang sind, reicht der Platz dort oft nicht aus.

Paddeln im Stehen erfordert ein gutes Gleichgewichtsgefühl.
Im Vergleich zum Kanu- bzw. Packraftfahren ist Stand-up-Paddling etwas schwerer zu lernen. Anfänger tun sich vor allem schwer, das Gleichgewicht auf dem Brett zu halten. Tipp: Wer am Anfang Probleme im Stehen hat, der kniet zunächst aufs Brett und steht dann erst auf. Beim Stand-up-Paddling gibt es, ähnlich wie beim Kanufahren, verschiedene Boards für unterschiedliche Einsatzzwecke. Für Einsteiger und Stand-up-Paddler, die gerne gemütlich paddeln, sind sogenannte Allround-Boards die richtige Wahl. Sie sind etwas breiter und am Bug abgerundet. Auf ihnen hat man einen vergleichsweise stabilen Stand.
Wer gerne lange Strecken zurücklegt, greift zu einem Touring-Board. Das ist länger und schmaler als ein Allround-Brett und hat einen spitz zulaufenden Bug. Mit Touring-Boards kommt man schneller voran als mit Allround-Brettern, dafür liegen sie nicht so stabil auf dem Wasser. Racer benutzen besonders lange und schmale Bretter, SUP-Wellenreiter bevorzugen dagegen extrem kurze und wendige Boards. Gepaddelt wird immer mit einem Stechpaddel.

Die Standpumpe mit Manometer ist praktisch, damit das SUP-Board mit dem richtigen Luftdruck aufgepumpt werden kann.
Beim Itiwit-SUP-Board (Modellbezeichnung "ultra kompakt und stabil 10 Fuß"), das wir getestet haben, handelt es sich um ein Allround-Board, das eine hohe Kippstabilität besitzt und deshalb besonders gut für Anfänger geeignet ist. Das Aufpumpen des Boards dauert im Vergleich zum Kajak bzw. Packraft etwas länger, da der Luftdruck im SUP-Brett mit 1 bar um einiges höher ist als im Kajak (0,1 bar) bzw. Packraft (0,07 bar). Auch der Abbau des SUP-Boards ist aufwendiger, da die Luft zunächst mit etwas Aufwand aus dem Brett gepresst werden muss, bevor das Board zusammengefaltet werden kann. Bei Kajak bzw. Packraft von Itiwit entweicht die Luft schneller aus den Booten.
Fazit
Im Vergleich zum Kajak- bzw. Packraftfahren ist Stand-up-Paddling für Einsteiger etwas schwieriger zu lernen, Anfänger müssen zuerst das Gleichgewicht auf dem Brett halten. Hat man das geschafft, macht das Paddeln im Stehen nicht nur viel Spaß, sondern ist gleichzeitig eine prima Fitness-Sportart. Außerdem lässt sich das Board auch gut als Badeinsel zum gemütlichen Planschen benutzen.